Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften

Philologischer Bereich

Die philologische Kompetenz bezeichnet innerhalb des Studiengangs die Kernkompetenz, die zur methodisch reflektierten und wissenschaftlichen Normen verpflichteten Herausgabe von Texten befähigt. Dies schließt grundlegendes textwissenschaftliches und semiotisches Wissen – wozu auch Kenntnisse in Paläografie, Kodikologie und Analytischer Druckforschung gehören – ebenso ein wie Wissen über die historischen und insbesondere die mediengeschichtlichen und -archäologischen Bedingungen von Überlieferung und Kanonisierung als kulturkonstitutiver Prozesse. Darauf baut als zentrale editionswissenschaftlich-philologische Kompetenz die Textkritik, d.h. die Fähigkeit zur „kritischen“ Konstitution und Herstellung von Texten auf. Entsprechend neueren Entwicklungen in der editorischen Theorie und Praxis der letzten Jahrzehnte, die die Dimension der Textualität zunehmend um die der Materialität und Medialität als potentiell bedeutungskonstitutiver Komponenten des Textes erweitert haben, gilt ein besonderes Augenmerk der Editorik im Spannungsfeld von „Dokumentation“ und „Interpretation“ (z.B. der Analyse des komplexen Verhältnisses von Texttopographik und Textgenetik). Die philologische Kernkompetenz ist damit auch per se transdisziplinär angelegt, insofern sie zur professionellen editorischen Behandlung von Texten und Dokumenten verschiedenster Gattung und Provenienz (literarische, theoretisch-diskursive, Gebrauchstexte etc.) befähigt.

(Module: Pflichtmodule P I – IV, Wahlpflichtmodule WP I – IV)

Medientechnologischer Bereich

Im Zuge der medientechnischen Revolution einerseits und einer damit einhergehenden Umstrukturierung der Verlagslandschaft andererseits gewinnt die medien- und informationstechnologische Kompetenz eine wachsende Bedeutung. Elektronische Medien, sei es als Ausgabeziel oder als Werkzeug, sind dabei unverzichtbar. Die erforderliche medientechnologische Kompetenz umfasst insbesondere die Beherrschung digitaler Auszeichnungssprachen – u.a. XML als anwendungsneutrale Metasprache zur Beschreibung und Strukturierung von Dokumenten (als internationaler Standard „W3C“ definiert und in Archiven, Bibliotheken, Editionen zunehmend eingesetzt) – und Wissen über die digitale Medienproduktion im engeren Sinne (Druckvorstufe und Workflow-Management). Die Vermittlung dieser Einzelkompetenzen erfolgt theoriegeleitet durch die Behandlung forschungsnaher dokumententheoretischer Fragen, die sich gezielt an der Schnittstelle von Philologie und Informatik situieren und die philologische und die medientechnologische Kompetenz systematisch aufeinander zu beziehen versuchen, so etwa: Welche Zusammenhangsbedingungen bestehen zwischen Dokumententeilen? Wie ist der Inhalt eines Dokumentes für verschiedene Gebrauchskontexte zu repräsentieren? Welche Strukturen und welche Inhaltsarchitekturen von
Dokumenten sind für welchen Darstellungskontext einer Edition geeignet? Wie sind die philologischen Konzepte informationswissenschaftlich adäquat zu (re)modellieren?

(Module: Wahlpflichtmodule WP IV, VI – VIII)

Bereich Mediendesign/-technik

In Mediendesign/-technik wird Wissen zu Typografie und Layout sowohl in systematisch-theoretischer als auch in historischer Hinsicht vermittelt. Das umfasst sowohl Kenntnisse der Geschichte der europäischen Schriftentwicklung in interdisziplinärer – kommunikations-, kunst-, technik- und wirtschaftsgeschichtlicher sowie kunst- und designsoziologischer – Hinsicht als auch das Erlernen eines gängigen Satzprogramms. Ziel ist der Erwerb von Fähigkeiten zur visuellen Strukturierung und zur medien- und ausgabenspezifischen Aufbereitung (Print- vs. digitale Ausgabe) von Texten mittels Typografie und Layout.

(Module: Wahlpflichtmodul WP V)

Bereich Medienrecht

Juristisches Grundwissen im Bereich von Urheberrecht, Verlagsrecht, Archiv- und Kultur(güter)recht sowie Kenntnisse über deren historische und anthropologische Grundlagen sind für Editionswissenschaftler unverzichtbar. Das Grundlagenwissen wird im Überblick vermittelt und mit Anwendungsbeispielen aus der Praxis vertieft.

(Module: integriert in Pflichtmodul P II)

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